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16.06.2025 Brettheimfilm beim FVC Ansbach
Ein besonders schweres Thema hatte die Vorsitzende des FVC für den Clubabend am Montag, den 16.06.2025 ausgewählt.
“Es geschah in Brettheim...- als der Frieden schon so nah war!“ war der Titel eines Filmes der Dokumentargruppe der Oskar-von-Miller-Realschule Rothenburg o.d.T. Als Vertretung von Herrn Pohle, der leider verhindert war, kamen Frau Kerstin Schmidt und Herr Thomas Hufnagel, die uns auch für unsere Fragen zur Verfügung standen.
Die schreckliche Tragödie Anfang April 1945 in Brettheim haben die Schüler und Schülerinnen der Dokumentargruppe der Oskar-von-Miller-Realschule in Rothenburg o.d.T. sehr anschaulich in ihrem Film festgehalten. Sie zeigten in ihrer Dokumentation welche unglaublichen Gräuel noch kurz vor Kriegsende dort verübt wurden.
Vier ca. 15jährige Hitlerjungen bewaffnet mit Panzerfäusten, einem Gewehr und Hand-granaten liefen durch Brettheim um dort Panzeraufklärung zu betreiben. Die Brettheimer wussten, dass wenn die Amis kommen jeder Widerstand sinnlos ist. Friedrich Hanselmann, Friedrich Uhl und anderen war sofort klar, die Waffen müssen weg. Gemeinsam entwaffnen sie die Jungen und versenkten die Panzerfäuste im Feuerlöschteich.
Die deutsche Wehrmacht war nicht mehr in der Lage das Land zu verteidigen. Doch die SS hielt am Glauben des Endsieges fest und forderte von der Bevölkerung eisernen Durchhaltewillen. Im Brettheimer Rathaus wurde noch am gleichen Abend ein Standgericht einberufen. In der von SS-Sturmbandführer Gottschalk brutal geführten Verhandlung drohte er das Dorf anzuzünden und Brettheimer Bürger erschießen zu lassen. Wegen „Wehrkraftzersetzung“ wurden Hanselmann und Uhl sofort zum Tode verurteilt. Leonhard Wolfmeyer und BGM Leonhard Gackstatter verweigerten die Unterschrift unter das Todesurteil und wurden deshalb verhaftet und ins Rothenburger Gerichtsgefängnis gebracht.
Im Schillingsfürster Schloss wurden Gagstatter und Wolfmeyer von Major Otto zum Tode verurteilt. Am Abend wurden Hanselmann, Wolfmeyer und BGM Gackstatter von SS-Angehörigen und Hitlerjungen erhängt. Die Leichen mussten 4 Tage zur Abschreckung hängen bleiben.
Als die Amis eine Woche nach der Hinrichtung der 3 Männer nach Brettheim kamen und zur kampflosen Übergabe auffordern, wagte niemand die weiße Fahne zu zeigen. Die SS erklärte das Dorf zum „Eckpfeiler der Deutschen Verteidigung“.
Brand- u. Splitterbomben der US-Luftwaffe töteten 4 Brettheimer, 3 evakuierte Frauen und 1 Kind, 3 russische Zwangsarbeiter und 1 deutschen Soldaten. Sie zerstörten viele Häuser. Deutsche Soldaten beschossen das stark zerstörte Dorf. 6 weitere Tote, darunter 2 Kinder. Der Kampf um Brettheim hatte 18 Menschen das Leben gekostet. Mehr als ¾ aller Gebäude wurden zerstört bzw. beschädigt.
1955 begann die Zeit von 3 Prozessen gegen SS-General Simon, Sturmbannführer Gottschalk und Major Otto. Der Ausgang der Prozesse war für die Brettheimer Bevölkerung sehr enttäuschend, denn die Angeklagten wurden freigesprochen. Nur Gottschalk wurde im letzten Prozess 1960 wegen eines Formfehlers zu 3 ½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Es war Film, der uns alle sehr berührt hat. Es herrschte nach Ende der Vorführung minutenlange Stille. Wir waren alle sehr entsetzt. Uns fehlten in Anbetracht dieser Grausamkeiten einfach die Worte!
Nach kurzer Zeit erzählten dann doch einige Anwesende – die ja damals noch als Kinder den 2. Weltkrieg erlebt hatten – von eigenen Kriegserlebnissen und denen ihrer Eltern. Wir waren alle tief betroffen und hoffen, dass wir nie wieder solche schlimmen Situationen erleben müssen!!!!